Home » Reisen » 2017-Überwintern im Süden » 2017-02-19 Winter in Spanien

2017-02-19 Winter in Spanien

2017-02-19

Ich habe einmal irgendwo gelesen, dass nur wer auf seiner Reise etwas erlebt hat, auch einen Reisebericht schreiben soll. Tja, daran versuche ich mich zu halten und darum hat es auch gut drei Wochen kein Update gegeben.

Wir haben nicht viel spektakuläres erlebt aber dafür sehr viel genossen.

In „San Miguel“ haben wir dann doch einige Tage gestanden. Samstags ist dort Markt und der ist, wie oft in den keinen Dörfern, auch recht übersichtlich. Das wichtigste aber ist dass es hier viele regionale Produkte zu kaufen gibt die vielleicht nicht immer aussehen wie beim Discounter in der dauerbefeuchteten Auslage, aber dafür ist der Geschmack oft ein Erlebnis. Ich freue mich immer wieder wie lecker hier ganz einfache Bohnen schmecken und selbst simple Möhren entfalten ein intensives Geschmackserlebnis das ich bei unseren Supermarktprodukten schon lange nicht erlebt habe.

Boote in San Miguel

Die Promenade von San Miguel

Der Platz ist zwar ganz nett, aber viele scheinen ihre nassen und teils trockenen Hinterlassenschaften unter dem Fahrzeug oder in der Botanik zu entsorgen so dass sich oft ein urin- und schmutzwassergeschwängerter Geruch breit macht. Da wir eh noch zum Leuchtturm wollen fahren wir ein paar Kilometer weiter bis „La Fabriquilla“. Am Ortseingang gibt es einen befestigten Platz auf dem schon etliche Fahrzeuge stehen. Wir fahren bis ans Ende des Ortes. Hier geht der Weg nur knapp 200m weiter direkt am Strand entlang. Da der Weg schmal und unbefestigt ist bleiben wir auch gleich am Anfang stehen.

frei stehen

Platz für alle

Der Ausblick ist hier genau so gut wie am Ende.

Ist das nicht ein tolles Fleckchen Erde?

Ausblick aus dem Fenster

Es dauert nicht lange und wir machen die Bekanntschaft von Ludwig und Doris die ein wenig weiter hinten mit ihrem WoMo stehen. Kurz darauf lernen wir noch Chris kennen der mit seinem WoMo bei Freunden im Ort vor der Tür steht. Daniel und Vera sind aus Deutschland hier her gezogen und wohnen mit ihren Kindern hier. Allerdings wollen sie dieses Jahr noch weiter, vielleicht nach Teneriffa.

Wir müssen zwischendurch mal wieder Wasser holen und Vorräte auffüllen. Bevor wir allerdings nach „Campohermoso“ zum nächsten Mercadona aufbrechen fahren statten wir dem Leuchtturm, dem „Faro del Cabo de Gata“ einen Besuch ab.

Faro del Cabo de Gata

Arrecifes de las Sirenas

Das ist schon ein eindrucksvoller Ausblick von hier.

Nach dieser Besichtigung geht es bis kurz das ca. 50km entfernte „Campohermoso“ wo wir am Parkplatz des Mercadona einen anderen Setra Kollegen treffen.

ein Setra Kollege

Mit Ludwig habe ich die folgenden Tage einige intensive und durchaus kontroverse Diskussionen gehabt und ihn dabei als grundehrlichen Menschen kennen gelernt. Mit Chris und Daniel muss es auch schon solche Unterhaltungen gegeben haben den sie wussten sofort von wem ich spreche. Ach du meinst „König Ludwig“!

Zu aller Bedauern ist Ludwig dann eines morgens beim Wasser holen einem Herzanfall erlegen. Ich will das hier nicht weiter beschreiben, nur eines möchte ich sagen:
Ich hätte gerne noch öfter mit ihm diskutiert. „König Ludwig“, wir denken an Dich.

Solche Ereignisse führen einem immer wieder die eigene Sterblichkeit vor Augen die jeder von uns gerne ignoriert. Auch ich habe dadurch wieder viel nachgedacht und mich in meiner Entscheidung bestärkt der Firma den Rücken zu kehren und zu leben. Diese Zeit, jetzt – heute – hier, kann mir und kann uns niemand mehr nehmen. Die eigene Gesundheit und die derer die man liebt ist unbezahlbar und seine Zeit mit diesen Menschen zu verbringen ist ein Geschenk.

Es gibt kein Leben 2.0 Das Leben findet heute statt und es kann jederzeit vorbei sein.

So, genug der philosophischen Gedanken. Bedingt der letzten Ereignisse haben wir uns auch auf den Platz am Ortseingang gestellt und kamen so in den Genuss des allmorgendlichen Bäckerwagens bei dem es phantastische Croissants gibt die komplett mit Schokolade überzogen sind. Himmlisch sage ich nur …

Das Wetter ist zumeißt schön und sonnig, kann aber auch manchmal stürmisch sein. Aber auch das hat seinen Charme.

Sonne und Meer

Wind und Wellen

Als Chris mich fragte ob ich mit ihm nach Almeria fahren würde seinen Freund abholen habe ich natürlich sofort zugesagt. Chris ist schon etwas länger hier und kennt sich schon ziemlich gut aus.

Bahnhof von Almeria

Bis Almeria ist es nur etwas über eine halbe Stunde Fahrt und schon bald konnten wir seinen Freund Michele begrüßen.

Chris

Michele

 Chris war schon ganz aufgeregt denn Michele hatte seine neue Drohne im Gepäck deren Lieferung er zu Hause verpasst hatte. Eine „Mavic Pro“ von DJI, ein tolles Teil.

Da das nicht Chris erste Drohne ist kam er mit der Steuerung auch schnell klar und machte einige tolle Aufnahmen. Am darauffolgenden Tag wollte er mit der Drohne eine Höhle im hinter uns liegenden Berg auf ca. 400m Höhe erkunden. Leider ist sie dann in der Höhle abgestürzt, ein Pilotenfehler. Die Drohne hat Sensoren unten und seitlich damit nix passiert, nur oben nicht und Chris hat in der Höhle aus versehen die Drohne nach oben gesteuert so dass sie die Decke touchiert hat.

Was tun … die Drohne retten, rauf auf den Berg. Ohne weitere Vorbereitung stürmten die Beiden den Berg hinauf wobei sie sich wenigstens noch halbwegs feste Schuhe angezogen hatten. Chris kam nach kurzer Zeit zurück da er das Tempo dass Michele vorgab nicht halten konnte und das Gelände voller Mücken ist.

der Pfeil zeigt die Höhle

Drohnenretter vor Ort

Wir konnten Michele durch unser Fernglas verfolgen wie er, nur in kurzer Hose und ohne T-Shirt und ohne Wasser, den Berg erstürmte. Einer allein durch dieses Geröll, das hätte auch schief gehen können. Aber, trotz einer Begegnung mit einem Wildschwein konnte Michele die Höhle erreichen und die Drohne retten.

Unten angekommen sahen wir dann dass es keine gute Idee war ohne Hemd oder Shirt auf den Berg zu steigen. Micheles gesamter Oberkörper war von Mückenstichen übersät. Ich glaube diese Nacht wird ihm für immer in Erinnerung bleiben.

instandsetzen der Drohne

Aber, die Drohne war gerettet und nach dem Austausch der beim Absturz gebrochenen Rotorblätter flog sie wieder. Das war noch einmal gut gegangen und die kommenden Tage gab es noch viele schöne Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Einen Tag fahre ich mit Chris und Michele wieder nach Almeria in einen Baumarkt. Chris braucht Schleifpapier und Farbe weil Michele ihm einen Schriftzug auf’s Auto machen soll und ich finde ein Vierkantrohr um damit die halb abgerissene Airlineschiene unter den Solarzellen zu fixieren. In dem Industriegebiet ist nebenan direkt ein Mercadona und ein Lidl, wie praktisch. So kann ich auch gleich unsere Vorräte wieder auffüllen.

Es sind entspannte Tage mit reden und chillen. Mal sitzen wir abends bei Chris im WoMo, mal bei uns. Mal mit Daniel und Vera und mal ohne. Mittlerweile sind wir tiefenentspannt.

chillen am Meer

Leider geht auch diese Zeit irgendwann zu Ende. Eigentlich wollte Chris schon am Wochenende 11.-12.2. weiter um noch andere Freude zu besuchen. Dann sollte es Donnerstag werden und nun wurde schon Mittwoch der Tag des großen Abschieds. Jungs, es war toll Euch kennen gelernt zu haben und wir freuen uns schon darauf euch irgendwann wieder zu treffen.

wieder am Strand

… und die Seele baumeln lassen

Nachdem die Jungs weg sind stellen wir uns wieder an den Strand, hier gefällt es uns viel besser. Gestern, Samstag, wollten wir eigentlich mit dem Fahrrad nach „San Miguel“ zum Markt fahren, aber am Donnerstag meinte Nathalie sie müsse jetzt ihren Magen auf links drehen. Die Nacht darauf hat sie vor Krämpfen kaum schlafen können so dass ich kurz davor war die Ambulanz zu rufen und erst heute ist sie langsam auf dem Weg der Besserung. Was das wohl war?

Da heute auch das Wetter nicht so toll ist, es ist bewölkt und sehr windig, nehme ich das zum Anlass um dieses Update zu erstellen. Ich hab’s ja auch lange genug vor mir hergeschoben. Hier noch ein paar Impressionen ….

Fischer bei der Arbeit

 

 

2 Responses so far.

  1. Tanja sagt:

    Ihr macht es genau richtig. Danke für die Reiseberichte und viel Spaß noch. LG Tanja

  2. Irrtum, was Ihr macht ist das Leben 2.0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.